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Wie beruhigt man jemanden der eine Panikattacke hat?

Als Angehöriger eines Menschen mit Panikattacken bist du eine wichtige Stütze in seinem Leben. In diesem Artikel möchte ich aus meiner eigenen Erfahrung als Angehöriger mit dir teilen, wie du deinem geliebten Menschen helfen kannst, wenn er mit einer extremen Panikattacke zu kämpfen hat.

Wie beruhigt man jemanden, der eine Panikattacke hat

Diese Symptome hat dein Angehöriger im Normalfall

Eine Panikattacke kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, sowohl körperlich als auch psychisch. 

Betroffene leiden unter Herzrasen, Atemnot, Brustschmerzen und Schwindel. Manche Menschen haben das Gefühl, dass ihr Herz gleich explodiert oder dass sie einen Herzinfarkt haben. Erfahre hier mehr dazu, wie Panikattacken den Alltag beeinflussen.

Es ist wichtig zu wissen, dass diese Symptome für deinen Angehörigen oder Nahestehenden zwar beängstigend sind, aber in den meisten Fällen harmlos und nicht lebensbedrohlich.

Zu den psychischen Symptomen einer Panikattacke gehören neben intensiven Angstgefühlen, das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, und die Angst, zu sterben. Viele Betroffene leiden vor oder nach der Panikattacke unter Depersonalisation und haben das Gefühl der Todesangst. Auch wenn dein Angehöriger hier unter enormen Stress-Symptomen steht, ist es für dich wichtig zu wissen, dass diese Symptome ein Teil der Panikreaktion des Körpers ist und nicht bedeuten, dass eine tatsächliche Gefahr besteht.

Wie beruhigt man jemanden der eine Panikattacke hat?

Wenn du jemanden kennst, der eine Panikattacke hat, kannst du ihm dabei helfen, indem du einige einfache Schritte befolgst. Zuerst ist es wichtig, dass du selbst ruhig bleibst und Verständnis zeigst. Panikattacken sind oft sehr beängstigend, und es kann helfen, wenn die Person um dich herum spürt, dass du für sie da bist und sie unterstützt.

Die Kommunikation während einer Panikattacke spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Versuche ruhig und beruhigend mit der Person zu sprechen. Es kann helfen, einfache und klare Anweisungen zu geben, wie zum Beispiel “Atme langsam und tief ein und aus“. Es ist auch wichtig, die Person zu ermutigen, über ihre Gefühle und Ängste zu sprechen, wenn sie dazu bereit ist.

Ablenkung und Atemübungen können ebenfalls hilfreich sein. Versuche, die Aufmerksamkeit der Person auf etwas anderes zu lenken, zum Beispiel auf ein beruhigendes Bild oder eine angenehme Erinnerung. Atemübungen wie die 4-7-8-Technik oder bewusstes Ein- und Ausatmen können dazu beitragen, die Atmung zu regulieren und die Entspannung zu fördern.

Als Angehöriger solltest du bestimmte Dinge vermeiden. Dränge die Person nicht dazu, ihre Angstgefühle zu ignorieren oder wegzuschieben. Zeige Verständnis und akzeptiere, dass sie gerade eine schwierige Zeit durchmacht. Vermeide es auch, die Person zu überfordern oder ihr Vorwürfe zu machen. Eine Panikattacke ist eine ernsthafte psychische Reaktion und keine Schwäche.

Medikamente und Therapie

Bei schweren Panikattacken können Medikamente und Therapie eine wichtige Rolle spielen. 

Folgende Medikamente werden üblicherweise verschrieben:

  1. Antidepressiva: Bestimmte Antidepressiva, wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs), werden häufig zur Behandlung von Panikstörungen eingesetzt. Diese Medikamente können helfen, die Häufigkeit und Intensität der Panikattacken zu reduzieren, indem sie die chemische Balance im Gehirn regulieren. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Medikamente einige Wochen benötigen, um ihre volle Wirkung zu entfalten, und dass sie in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden sollten.

  2. Benzodiazepine: Diese Medikamente wirken schnell und können akute Panikattacken effektiv unterbrechen. Sie haben eine beruhigende Wirkung auf das zentrale Nervensystem und können helfen, Angst und Stress zu reduzieren. Benzodiazepine werden jedoch in der Regel nur kurzfristig verschrieben, da sie ein hohes Abhängigkeitspotenzial haben und bei längerem Gebrauch zu Toleranz und Entzugssymptomen führen können.

  3. Beta-Blocker: Beta-Blocker werden normalerweise zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen eingesetzt, können aber auch bei bestimmten Symptomen von Panikattacken hilfreich sein. Sie wirken, indem sie die Wirkung von Stresshormonen auf das Herz und den Kreislauf reduzieren. Beta-Blocker können helfen, körperliche Symptome wie Herzklopfen, Zittern und Schwindel zu verringern.

 

Es gibt bewährte pflanzliche Beruhigungsmittel, die in akuten Fällen helfen können. Diese Mittel können beruhigend auf das Nervensystem wirken und so die Symptome einer Panikattacke lindern. Als Angehöriger solltest du jedoch vorsichtig sein, Medikamente zu empfehlen. Es ist am besten, dies einem Arzt oder Therapeuten zu überlassen.

Manchmal ist es notwendig, dass sich der Betroffene ärztliche Hilfe sucht. Wenn du denkst, dass die Symptome oder die Häufigkeit der Panikattacken ernsthaft sind, ermutige die Person dazu, einen Arzt aufzusuchen. Es ist wichtig, dass ein Fachmann eine genaue Diagnose stellt und die beste Behandlungsoption empfiehlt.

Die Frage, ob Betroffene noch selbst mit dem Auto zum Arzt fahren sollten, ist eine individuelle Entscheidung. In einigen Fällen kann es sicherer sein, öffentliche Verkehrsmittel oder eine Begleitperson zu nutzen. Es ist wichtig, dass die Person sich wohl und sicher fühlt, um weitere Angst und Stress zu vermeiden.

Langfristige Unterstützung

Langfristige Unterstützung ist entscheidend für Menschen, die unter Panikattacken leiden. Gemeinsam könnt ihr einen maßgeschneiderten Selbsthilfe-Plan entwickeln, der individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Person zugeschnitten ist. Dieser Plan kann verschiedene Techniken und Strategien beinhalten, um mit Panikattacken umzugehen und langfristig eine bessere Lebensqualität zu erreichen. Wobei ich selbst froh über meine Entscheidung war, keine Medikamente einzunehmen. 

Ein wichtiger Bestandteil des Selbsthilfe-Plans sind Atemübungen. Studien haben gezeigt, dass kontrolliertes und tiefes Atmen während einer Panikattacke helfen kann, die Symptome zu lindern. Eine einfache und effektive Atemübung ist die 4-7-8-Technik: Atme durch die Nase ein, halte den Atem für 7 Sekunden an und atme dann durch den Mund langsam und vollständig aus. Diese Technik hilft, den Körper zu beruhigen und die Entspannung zu fördern.

Eine weitere bewährte Methode ist die kognitive Verhaltenstherapie (CBT). Diese Therapieform zielt darauf ab, negative Gedankenmuster zu identifizieren und zu ändern, die zu Panikattacken führen können. Indem man lernst, irrationale Ängste zu erkennen und durch realistischere Gedanken zu ersetzen, kann man den Teufelskreis der Angst durchbrechen.

Entspannungstechniken wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder autogenes Training sind ebenfalls hilfreich, um die körperliche und geistige Entspannung zu fördern. Diese Techniken können dabei helfen, die Spannung im Körper zu reduzieren und einen Zustand der Ruhe und Gelassenheit zu erreichen.

Spannende Erkenntnisse von Psychologen haben gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersportarten wie Joggen oder Schwimmen, positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben können. Durch Bewegung werden Endorphine freigesetzt, die für ein verbessertes Wohlbefinden sorgen und Stress abbauen können. Ermutige deinen geliebten Menschen, regelmäßig aktiv zu sein und eine Sportart zu finden, die ihm Freude bereitet.

Eine weitere wichtige Säule der langfristigen Unterstützung ist die professionelle Hilfe. Therapeuten und Psychologen können spezielle Techniken und Strategien vermitteln, um mit Panikattacken umzugehen. Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine bewährte Therapiemethode, die dazu beitragen kann, Ängste zu bewältigen und die Symptome von Panikattacken zu reduzieren. In einigen Fällen können auch Antidepressiva verschrieben werden, um die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.

Als Angehöriger ist es wichtig, freundlich aber bestimmt darauf zu achten, dass die Person den Selbsthilfe-Plan einhält. Es kann hilfreich sein, gemeinsam kleine Ziele zu setzen und positive Verstärkung zu geben, wenn diese erreicht werden. Zeige Verständnis und Geduld, aber ermutige gleichzeitig dazu, an den selbst gewählten Strategien festzuhalten

Langfristige Unterstützung

Es gibt einige wichtige Dinge, die du als Angehöriger von jemandem mit Panikattacken wissen solltest. Erstens, nimm die Sorgen und Ängste der Person ernst. Panikattacken sind real und können sehr belastend sein. Zeige Verständnis und Mitgefühl und versuche, dich in die Lage der Person hineinzuversetzen.

Zweitens, ermutige die Person, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. Oft neigen Menschen mit Panikattacken dazu, sich zurückzuziehen und soziale Situationen zu meiden. Hilf der Person dabei, ihre Ängste zu überwinden und langsam wieder soziale Aktivitäten aufzunehmen. Gemeinsame Unternehmungen und Unterstützung können dabei helfen, das Vertrauen und die Sicherheit schrittweise wieder aufzubauen.

Drittens, nimm das Thema Suizidrisiko ernst. Panikattacken und Angststörungen können das Suizidrisiko erhöhen. Wenn du den Verdacht hast, dass die Person suizidale Gedanken hat oder sich selbst verletzen möchte, zögere nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Es gibt Notrufnummern und Krisentelefone, die rund um die Uhr erreichbar sind.

Abschließend möchte ich betonen, dass Panikattacken jedoch behandelbar und heilbar sind. Ich habe meine Panikattacken, seit ich die Methoden in den 2 nachfolgenden Buch-Empfehlungen anwende, in den Griff bekommen. Es war jedoch meine nächste Angehörige, welche mich dazu „zwang“ mich mit Selbsthilfe-Büchern auseinander zu setzen.

 

Zusammenfassung – Das Wichtigste in Kürze

Wenn ein geliebter Mensch von Panikattacken betroffen ist, spielen Angehörige eine entscheidende Rolle, um Unterstützung, Verständnis und Trost zu bieten. Empathie und Geduld sind grundlegend, um die Ängste anzuerkennen und zu akzeptieren.

Medikamente und Therapie sind oft entscheidend in der Behandlung von Panikattacken. Antidepressiva wie SSRIs und SNRIs können die Attacken reduzieren, Benzodiazepine können akute Anfälle unterbrechen, und Beta-Blocker können körperliche Symptome mildern.

Langfristige Unterstützung erfordert die Entwicklung eines maßgeschneiderten Selbsthilfe-Plans. Atemübungen und kognitive Verhaltenstherapie können helfen, Symptome zu lindern. Bewegung und soziale Kontakte sind ebenfalls wichtig.

Nimm das Thema Suizidrisiko ernst. Panikattacken erhöhen das Risiko suizidaler Gedanken. Bei Verdacht auf Gefährdung, suche professionelle Hilfe.

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