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Stuhltransplantation bei Angsterkrankung

Stuhltransplantation: Neue Behandlungsmethode bei Angsterkrankungen?

Eine Stuhltransplantation, medizinisch als fäkale Mikrobiota-Transplantation (FMT) bezeichnet, ist eine neuartige Form der Therapie, welche darauf abzielt, unseren Darm zu heilen.

Das Prinzip dahinter ist eigentlich recht einfach. Es geht darum, die Darmflora – also die Summe der Mikroorganismen in unserem Darm – nachhaltig zu verbessern. Um dies zu erreichen, wird beim Verfahren der Stuhltransplantation der Stuhl eines gesunden Spenders in den Darm eines Patienten übertragen.

Stuhltransplantation bei Angsterkrankung

Die Unterschiede in der Darmflora bei gesunden Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen

“Es stellt sich in jüngsten Forschungen heraus, dass das Darm-Mikrobiom und das Nervensystem in einer Art und Weise miteinander verbunden sind, die wir erst beginnen zu verstehen. Dies könnte auch erklären, warum immer mehr Studien zeigen, dass Panikattacken vom Magen kommen können.

Dieses Phänomen wird oft als “Darm-Hirn-Achse” bezeichnet, welche eine bidirektionale Kommunikationsstraße abbildet, in der das Darm-Mikrobiom und das Gehirn ständig miteinander „sprechen“.

Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen sieht die Darmflora hinsichtlich ihres Bakterien-Aufkommens anders aus, als bei gesunden Menschen. Meist herrscht bei Menschen mit psychischen Erkrankungen weniger Bakterien-Vielfalt  oder bestimmte Arten von Bakterien überwiegen. 

Studien haben bestimmte Bakterienstämme identifiziert, die bei Menschen mit Angststörungen weniger häufig vorkommen.

Lesetipp: Welche Menschen sind besonders anfällig für Panikattacken?

Wann sollte man eine Stuhltransplantation üblicherweise durchführen lassen

Die Stuhltransplantation wurde in der Vergangenheit bei bestimmten Darmleiden wie einer schweren Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile eingesetzt.

Diese Art von Infektion kann auftreten, wenn das Gleichgewicht der Bakterien in deinem Darm durch den Einsatz von Antibiotika gestört wird, was ein Überwachsen von C. difficile ermöglicht. In solchen Fällen hat sich die Stuhltransplantation bereits als sehr effektiv erwiesen, oft wenn andere Behandlungen versagt haben.

Was psychische Erkrankungen betrifft, so ist die Forschung noch in einem frühen Stadium. Es gibt jedoch Grund zur Hoffnung.

Eine Übersichtsstudie aus dem Jahr 2020 hat die Ergebnisse mehrerer Studien zusammengefasst, die die Auswirkungen der Stuhltransplantation hinsichtlich depressiven und angstähnlichen Symptomen der Patienten untersucht hat. 

Es wurde in dieser Übersichtsstudie eindeutig bewiesen, dass Personen, nach der Stuhltransplantation deutlich weniger depressive und angstähnliche Symptome hatten.

Dies ist besonders relevant für uns als Panikattacken-Betroffene, da es beweist, was wir als Betroffene längst vermutet haben. Die Gesundheit liegt im Darm und eine Stuhltransplantation könnte in naher Zukunft eine mögliche Behandlungsstrategie für Betroffene werden.

Wo kann man eine Stuhltransplantation machen?

Die Stuhltransplantation, (medizinisch: Fäkal-Mikrobiota-Transplantation (FMT), wird in der Regel in spezialisierten medizinischen Einrichtungen durchgeführt, die über die notwendige Ausrüstung und das Fachwissen verfügen, um das Verfahren sicher und effektiv durchzuführen.

Einige der Einrichtungen, die FMT anbieten, sind:

  1. Krankenhäuser und Kliniken: Viele große Krankenhäuser und Kliniken, insbesondere solche mit spezialisierten Abteilungen für Gastroenterologie oder Infektionskrankheiten, können FMT anbieten.

  2. Forschungseinrichtungen: Einige Forschungseinrichtungen, die sich auf das Studium des Mikrobioms konzentrieren, können auch FMT als Teil von klinischen Studien anbieten. 

  3. Private Praxen: Einige private Praxen und Kliniken können FMT als Teil ihrer Dienstleistungen anbieten, vornehmlich solche, die sich auf integrative oder funktionelle Medizin spezialisiert haben.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Verfügbarkeit von FMT stark von der Region und den lokalen Gesundheitsvorschriften abhängt. 

Was kostet eine Stuhltransplantation

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Die Kosten bei einer Stuhltransplantation variieren hier je nach Krankenhaus und Land bzw. Region. 
In der Regel liegen diese aber zwischen 100 und 200 Euro.

Typischer Ablauf einer Stuhltransplantation?

Die Stuhltransplantation, ist ein Prozess, der in mehreren Schritten abläuft:

  1. Auswahl des Spenders: Ein geeigneter Spender für eine Stuhltransplantation ist ein gesunder Erwachsener, der in den letzten sechs Monaten keine Antibiotika eingenommen hat, nicht immungeschwächt ist, kein Risiko für Infektionskrankheiten hat und keine chronischen Magen-Darm-Erkrankungen hat. Der potenzielle Spender wird von seinem Arzt auf verschiedene Krankheiten wie Hepatitis A, B und C, HIV, Syphilis, intestinale Parasiteninfektionen wie Giardiasis oder Würmer, C. difficile und andere Krankheiten, die der Arzt empfiehlt, untersucht.

  2. Vorbereitung auf die Transplantation: Vor der Transplantation muss der Patient alle Antibiotika zwei Tage vor dem Eingriff absetzen. Wenn die Transplantation durch eine Koloskopie durchgeführt wird, muss der Patient die Darmvorbereitung für dieses Verfahren befolgen. Dies kann eine klare Flüssigkeitsdiät und eine Einlauf- oder Abführmittelvorbereitung am Vorabend des Eingriffs beinhalten.

  3. Durchführung der Transplantation: Die Transplantation wird normalerweise durch eine Koloskopie durchgeführt. Ein Gastroenterologe führt das Koloskop durch den gesamten Dickdarm und deponiert beim Zurückziehen die Lösung mit dem Spenderstuhl in den Dickdarm. Seltener wird die Transplantation durch einen Schlauch durchgeführt, der durch die Nase eingeführt wird und bis in das Duodenum reicht, den Bereich, in dem der Magen mit dem Dünndarm verbunden ist. Manchmal kann FMT auch durch eine Kapsel, die man schluckt, oder durch einen Einlauf verabreicht werden.

  4. Nach der Transplantation: Nach dem Eingriff kann der Patient nach Hause oder in sein Krankenzimmer zurückkehren, wo er den Rest des Tages ruhen sollte. Der Arzt könnte ihm ein Anti-Durchfall-Medikament geben, bevor er geht, um zu helfen, die Stuhltransplantation im Darm zu halten, damit sie ihre Arbeit tun kann.

Tipp: Lese hier mehr, wie Sodbrennen mit deiner Angststörung zusammenhängen könnte.

Risiken der Fäkal-Transplantation

Die Stuhltransplantation wird als sicher angesehen und wird auch von Patienten, die mit C. diff krank sind, und sogar von Kindern gut vertragen.

Die meisten Nebenwirkungen haben mit der Methode der Transplantation zu tun. Wenn die Stuhltransplantation durch die gebräuchlichste Methode (Koloskopie) durchgeführt wird, könnten vorübergehende Nebenwirkungen wie Blähungen und Darmgas, Krämpfe durch während des Eingriffs im Darm eingeschlossene Luft, Verstopfung durch Anti-Durchfall-Medikamente und geringfügiges Austreten der Transplantationslösung durch den Anus auftreten.

Schwere Nebenwirkungen sind selten, können aber auftreten. Dazu gehören Infektionen mit einem anderen Bakterium oder Virus.

Stuhltransplantation selber machen?

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Eine Stuhltransplantation ist ein medizinisches Verfahren, welches von qualifizierten medizinischen Fachleuten durchgeführt werden sollte. Es gibt Berichte über Menschen, die versuchen, Stuhltransplantationen zu Hause durchzuführen, aber dies birgt erhebliche Risiken.

Zum einen besteht die Gefahr, dass der Spenderstuhl schädliche Pathogene enthält, die zu schweren Infektionen führen können. In einer medizinischen Einrichtung wird der Spenderstuhl sorgfältig auf solche Pathogene getestet, bevor er für eine Transplantation verwendet wird. Bei einer DIY-Stuhltransplantation fehlt diese Sicherheitsmaßnahme.

Zum anderen kann die unsachgemäße Durchführung der Transplantation selbst zu Komplikationen führen. In einer Klinik wird die Transplantation in der Regel unter Sedierung durchgeführt und von einem erfahrenen Gastroenterologen überwacht und wird daher von mir empfohlen.

Häufige Fragen zur Stuhltransplantation

Was ist eine Stuhltransplantation?
Eine Stuhltransplantation ist ein Verfahren, bei dem Stuhl von einem gesunden Spender auf eine Person mit Ungleichgewicht in der Darmflora übertragen wird.

Wie könnte eine Stuhltransplantation bei Angsterkrankungen helfen?
Die Stuhltransplantation zielt darauf ab, die Darmflora zu regulieren und könnte somit auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben, einschließlich Angsterkrankungen.

Wer kann eine Stuhltransplantation durchführen lassen?
Die Stuhltransplantation wird in spezialisierten medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Kliniken oder Forschungseinrichtungen durchgeführt.

Welche Kosten sind mit einer Stuhltransplantation verbunden?
Die Kosten variieren je nach Region und Klinik, liegen jedoch in der Regel zwischen 100 und 200 Euro.

Gibt es Risiken bei einer Stuhltransplantation?
Die Stuhltransplantation wird als sicher angesehen, hat aber wie jedes medizinische Verfahren gewisse Risiken, einschließlich möglicher Nebenwirkungen und Infektionsgefahren.

Zusammenfassung – Das Wichtigste in Kürze

Die Stuhltransplantation, auch bekannt als Fäkal-Transplantation, wird als mögliche Behandlungsstrategie für Angsterkrankungen untersucht.

Neue Forschungen zeigen, dass die Darmflora von Menschen mit Angststörungen sich von gesunden Menschen unterscheiden kann. Dies kann tatsächlich mittlerweile gemessen werden.

Grundsätzlich werden Stuhltransplantationen zunächst bei Darmleiden wie C. difficile-Infektionen eingesetzt. Forschung zu psychischen Erkrankungen ist jedoch noch in einem frühen Stadium, hat jedoch großes Potential.

Die Kosten variieren je nach Region und Klinik. Die Transplantation erfordert eine sorgfältige Vorbereitung und wird in spezialisierten Einrichtungen durchgeführt.

Nicht selbst machen! Die Stuhltransplantation birgt gewisse Risiken und sollte von medizinischen Fachleuten durchgeführt werden. DIY-Versuche sind unsicher und werden nicht empfohlen.

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