Als Panikattacken-Betroffener habe ich – wie so viele von uns – schon so ziemlich alles ausprobiert, um Antworten zu finden, die Attacken zu verstehen und zu bewältigen.
Dabei bin ich auf das Thema Darm gekommen, unser sogenanntes „Zweites Gehirn.“. Vielleicht liegt es ja daran, dass mein „erstes Gehirn“ nicht mehr richtig funktionieren mag.
Durch mein ständiges Sodbrennen (Welches übrigens viel besser geworden ist, seit ich kaum noch Gluten esse) habe ich schon seit langem das Gefühl, dass meine Panikattacken oft mit Magen-Darm-Problemen einhergehen. Blähungen, Durchfall, Verstopfung – stehen bei mir zwar nicht auf dem Tagesprogramm, kommt jedoch häufig vor.
Also will ich es genau wissen: Könnte es einen Zusammenhang zwischen meinem Darm und meinen Panikattacken geben? Können Panikattacken überhaupt vom Magen kommen?
Um das herauszufinden, habe ich beschlossen, meinen Darm untersuchen zu lassen. Ich habe einen Darmcoach in Graz aufgesucht, einen Experten für Darmgesundheit. Er hat mir erklärt, wie der Darm funktioniert, wie er mit dem Gehirn kommuniziert und wie eine gestörte Darmflora zu gesundheitlichen Problemen führen kann, auch zu psychischen Problemen wie Angststörungen.
Der nächste Schritt war eine Stuhlprobe. Ich gebe zu, das war ziemlich unangenehm. Aber ich wusste, dass es notwendig war, also ok, dann machen wir es halt. Zu Hause gemacht und dann ab zur Analyse.
Ein paar Wochen später habe ich die Ergebnisse bekommen. Eine Liste von Bakterien, Zahlen, medizinischen Begriffen, die ich kaum verstanden habe. Aber mein Darmcoach hat mir geholfen, sie zu interpretieren. Er hat mir erklärt, welche Bakterien in meinem Darm über- oder unterrepräsentiert sind und was das für meine Gesundheit bedeutet. Ausgehend von diesen Ergebnissen habe ich diverse Empfehlungen bekommen, welche Lebensmittel ich vermehrt essen soll. Seit ich mich daran halte, habe ich 6 Kilo verloren und kaum noch Sodbrennen. Panikattacken sind kaum noch vorhanden, was jedoch auch an meiner wirklich tollen Eisen-Supplementierung und dem Johanniskraut liegen kann.
(Erst kürzlich wurde übrigens in einer Studie nachgewiesen, dass Johanniskraut gleich wirksam bei Panikattacken ist, wie ein weit verbreitetes Anti-Depressiva).
Wissenschaftler auf der ganzen Welt untersuchen immer mehr den Zusammenhang zwischen unserem Darm und unserem Gehirn. Sie haben herausgefunden, dass unser Darm ein eigenes Nervensystem hat, das Enterische Nervensystem, das mit unserem Gehirn kommuniziert.
Und sie haben festgestellt, dass Veränderungen in unserer Darmflora, dem Mikrobiom, mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen in Verbindung gebracht werden können.
(Hierbei gibt es auch beeindruckende Ergebnissen bei der neuartigen Therapieform der Stuhltransplantation -> Hier findest du alle Infos dazu)
Der Vagus-Nerv spielt eine Schlüsselrolle in der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn. Er ist der längste Nerv des autonomen Nervensystems und verbindet das Gehirn mit vielen Organen, einschließlich dem Darm. Der Vagus-Nerv überträgt Signale von unserem Darm an unser Gehirn (Schnittstelle der Darm-Hirn-Achse) und kann so unsere Stimmung und unser Verhalten beeinflussen. Und Angststörungen auslösen oder reduzieren.
(Ein gestörter Vagus-Nerv kann auch mit deiner HWS-Instabilität zusammenhängen. Erfahre hier alles Relevante dazu)
Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass unsere Darmflora eine wichtige Rolle bei unserer psychischen Gesundheit spielt. Unsere Darmbakterien produzieren viele der Neurotransmitter, die unsere Stimmung und unser Verhalten beeinflussen, einschließlich Serotonin und Dopamin. Wenn das Gleichgewicht unserer Darmflora gestört ist, kann das die Produktion dieser Neurotransmitter beeinflussen und zu psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen führen.
Wie eine gestörte Darmflora Angststörungen und Depressionen beeinflussen kann
Ist die Darmflora gestört, kann das auf verschiedene Weisen Angststörungen, Panikattacken und Depressionen beeinflussen. Zum einen kann sie die Produktion von Neurotransmittern beeinflussen, die unsere Stimmung und unser Verhalten steuern. Zum anderen kann sie Entzündungen im Körper fördern, die wiederum unsere psychische Gesundheit beeinträchtigen können. Und schließlich kann eine gestörte Darmflora auch unser Immunsystem beeinflussen, das eng mit unserer psychischen Gesundheit verbunden ist.
Eine gesunde Ernährung kann definitiv dazu beitragen, deinen Darm zu heilen und deine Darmflora zu verbessern.
Deine Ernährung sollte Ballaststoff-Reich sein, viel Obst und Gemüse und Vitamine wie Vitamin D oder Vitamin B12 enthalten. Dadurch werden „gute Bakterien“ gefördert. Ist die Darmflora jedoch bereits fundamental gestört, solltest du eine Darmsanierung in Betracht zeihen.
Studien haben gezeigt, dass es Unterschiede in der Darmflora zwischen gesunden Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt.
Hierbei findet die Studie „Psychobiotics and the gut–brain axis: in the pursuit of happiness“ von Linghong Zhou und Jane A. Foster bietet einige wichtige Erkenntnisse zur Unterscheidung der Darmflora zwischen gesunden Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen:
Eine Fehlfunktion der Darm-Hirn-Achse, die durch eine Vielzahl von Studien aufgezeigt wurde, ist mit neuropsychologischen, metabolischen und gastrointestinalen Störungen verbunden. Beispielsweise wurde eine veränderte Mikrobiota mit neuropsychologischen Störungen wie Depressionen und Autismus-Spektrum-Störungen, metabolischen Störungen wie Fettleibigkeit und gastrointestinalen Störungen wie entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarmsyndrom in Verbindung gebracht.
Die Forschung deutet darauf hin, dass eine gesunde und vielfältige Darmflora essentiell für unsere psychische Gesundheit ist.
Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen haben oft eine weniger vielfältige Darmflora und eine höhere Anzahl an „schlechten“ Bakterien. Hierbei sollen wir als Betroffene immer die Ursache „Gestörte Darmflora“ im Auge behalten, denn durch eine Verbesserung der Darmgesundheit durch Diät, Probiotika oder andere Mittel kann die psychische Krankheit wieder verschwinden. So die Studie.
Eine Darmsanierung ist ein Prozess, der leider einige Zeit in Anspruch nehmen Ich habe dafür ca. 20 Tage benötigt
Tag 1-3: Vorbereitung und Besuch beim Hausarzt
Ich war bei meinem Hausarzt und habe ihr gesagt, dass ich eine Darmsanierung mache. Ich habe Darm-freundliche Lebensmittel eingekauft und Probiotika bestellt. Ist leider nicht ganz billig, aber es lohnt sich.
Tag 4-10: Ernährungsumstellung
Der nächste Schritt ist eine Ernährungsumstellung. Ich habe eine Woche lang „zurückhaltend“ gegessen, viel Sauerkraut und fermentierte Lebensmittel (Kimchi), wenig Zucker und Brot. Dafür viel Gemüse.
Die Kosten für diese Lebensmittel können variieren, aber du solltest mit etwa 50-100 Euro pro Woche rechnen. Ich dachte zuerst, dass eine Ernährung, welche hauptsächlich aus Gemüse besteht, günstig ist. Da habe ich mich aber getäuscht.
Tag 11-20: Probiotische Nahrungsergänzungsmittel
Man sollte probiotische Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, um das Gleichgewicht deiner Darmflora wiederherzustellen. Probiotika sind lebende Bakterien und Hefen, die gut für deine Gesundheit sind, insbesondere für dein Verdauungssystem.
Ich habe danach ca. 10 Tage „brav“ meine Probiotika eingenommen und mich an diverse Ernährungsempfehlungen gehalten.
Die Kosten für probiotische Nahrungsergänzungsmittel liegen ca. bei 50 Euro pro Monat liegen, je nach Marke und Dosierung. Ich habe in etwa € 60,- in Summe ausgegeben.
Ergebnis:
Ich muss sagen, dass es mir seit der Darmsanierung besser geht. Vor allem mein Sodbrennen ist vollkommen verschwunden. Ich spüre auch, dass mein Bauch „leerer“ ist, was ein angenehmes Gefühl ist. Meine Panikattacken sind tatsächlich weniger geworden, obwohl sie noch nicht ganz weg sind.
Es gibt auch neue Therapieansätze zur Behandlung von Panikattacken, Angststörungen und Depressionen, die auf die Verbesserung der Darmgesundheit abzielen.
Dazu gehören zum Beispiel die Fäkaltransplantation
Die Fäkaltransplantation, auch bekannt als bakterielle Transplantation, ist ein Verfahren, bei dem die Darmflora eines gesunden Spenders auf einen Patienten übertragen wird. Dies geschieht in der Regel durch eine Infusion von Spenderstuhl in den Darm des Patienten. Die Idee dahinter ist, dass die „gesunden“ Bakterien des Spenders das Gleichgewicht der Darmflora des Patienten wiederherstellen und so seine Gesundheit verbessern können.
Die Fäkaltransplantation wird derzeit hauptsächlich zur Behandlung von schweren Darminfektionen eingesetzt, insbesondere solchen, die durch das Bakterium Clostridium difficile verursacht werden. Es gibt jedoch auch Forschungen, die darauf hindeuten, dass die Fäkaltransplantation bei anderen Erkrankungen, einschließlich psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen, wirksam sein könnte.
Ich werde euch am laufenden halten, was dieses Thema betrifft.
Können Panikattacken durch den Darm ausgelöst werden?
Es gibt immer mehr wissenschaftliche Studien, die belegen, dass eine gestörte Darmgesundheit und unausgewogene Darmflora mit dem Auftreten von Panikattacken in Verbindung stehen kann.
Wie kommunizieren Darm und Gehirn miteinander?
Der Vagus-Nerv, ein bedeutender Nerv im autonomen Nervensystem, verbindet den Darm und das Gehirn, ermöglicht die Übertragung von Signalen und beeinflusst so Stimmung und Verhalten.
Welche Rolle spielt die Darmflora bei psychischen Erkrankungen?
Unsere Darmflora produziert Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin, die unsere Stimmung beeinflussen; eine gestörte Darmflora kann das Gleichgewicht dieser Neurotransmitter stören und somit zu Angststörungen und Depressionen beitragen.
Kann eine Ernährungsumstellung den Darm heilen?
Ja, eine ausgewogene Ernährung, reich an Ballaststoffen, Obst und Gemüse, unterstützt die Darmgesundheit, indem sie das Wachstum gesunder Darmbakterien fördert und so zur Heilung beiträgt.
Was sind neue Therapieansätze für darm-basierende Panikattacken?
Neue Forschungsansätze, wie die Fäkaltransplantation, werden vermehrt untersucht, um die Darmgesundheit zu verbessern und darm-basierende Angsterkrankungen zu heilen.
Der Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und psychischer Gesundheit wird immer deutlicher. Menschen, die unter Panikattacken leiden, haben oft auch Magen-Darm-Probleme wie Sodbrennen, Blähungen und Durchfall.
Der Darm hat eine direkte Verbindung zum Gehirn über den Vagus-Nerv und beeinflusst unsere Stimmung und Verhalten. Eine gestörte Darmflora, die die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin beeinflusst, kann zu Angststörungen und Depressionen führen.
Studien zeigen Unterschiede in der Darmflora zwischen gesunden Menschen und solchen mit psychischen Erkrankungen. Eine gesunde Ernährung und möglicherweise eine Darmsanierung können den Darm heilen und die psychische Gesundheit verbessern.
Neue Therapieansätze wie Fäkaltransplantation könnten in Zukunft auch bei psychischen Erkrankungen helfen.
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