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Kann rauchen Panikattacken auslösen?

Da sitzt du nun, mit einer angezündeten Zigarette in der Hand, in der Hoffnung, ein wenig Entspannung in den hektischen Alltag zu bringen. Und plötzlich – Herzklopfen, schnelle Atmung, ein Gefühl der Enge. 

Es fühlt sich an wie ein Herzinfarkt, aber es ist “nur” eine Panikattacke. Ich bin der Frage nun ein für alle mal auf den Grund gegangen, ob Rauchen Panikattacken auslösen kann.

Kann Rauchen Panikattacken auslösen

Fakten zum Zusammen­hang zwischen Panik­attacken und Rauchen

In den letzten Jahren gab es mehrere spannende Studien, welche den Zusammenhang zwischen Panikattacken bzw. Angststörungen und dem Rauchen untersuchten. Eine davon wurde von der University of Southern California durchgeführt.

Sie trägt den Titel “Smoking and panic attacks: an epidemiologic investigation” (Rauchen und Panikattacken: eine epidemiologische Untersuchung).

Details zur Studie:

  • 2 umfangreiche Untersuchungen
  • Teilnehmer waren Nicht-Rauche, Ex-Raucher, aktuelle Raucher
  • 5.000 Teilnehmer
  • Befragung zu Symptomen von Panikattacken und Rauchverhalten inkl. strukturiertes Interview

Die Studie hat herausgefunden, dass Menschen, die täglich rauchen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ein höheres Risiko haben, eine Panikattacke zu bekommen und an einer Panikstörung zu erkranken. 

In dieser Studie lag die sogenannte Odds Ratio für das Auftreten einer Panikattacke bei Rauchern zwischen 1,6 und 3,1 und für eine Panikstörung zwischen 1,6 und 4,2. 

Das bedeutet, dass Raucher ein 1,6- bis 4,2-fach erhöhtes Risiko haben, eine Panikstörung zu entwickeln.

Dies beantwortete die Frage, dass es nachweislich einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Panikattacken gibt, jedoch kann nicht 100%ig gesagt werden, dass die Panikattacken durch das Rauchen ausgelöst werden oder Menschen, welche Rauchen, im Alltag häufiger gestresst sind und daher auch eher an Panikattacken und Angststörungen leiden.

Kann rauchen nun Panikattacken auslösen?

Die Wissenschaft ist sich noch nicht ganz sicher, ob Rauchen ursächlich Panikattacken auslösen kann. 

Es gibt jedoch einige Theorien, die endlich Licht ins Dunkel bringen könnten. Eine davon ist, dass die im Zigarettenrauch enthaltenen Substanzen Nikotin und Kohlenmonoxid physiologische Effekte hervorrufen, die Panikattacken auslösen können.

Rauchen erhöht zusätzlich den Stresslevel im Körper und beeinträchtigt unsere Fähigkeit, auf Stress zu reagieren. Dies kann zu erhöhter Ängstlichkeit führen und letztendlich Panikattacken auslösen. Eine Studie im Journal of Affective Disorders hat gezeigt, dass Rauchen und Angststörungen, einschließlich Panikstörungen, oft Hand in Hand gehen. 

Die Rolle von Nikotin und Kohlenmonoxid

Nikotin und Kohlenmonoxid spielen auch eine besondere Rolle in diesem Zusammenhang. Nikotin kann den “Kampf-oder-Flucht”-Mechanismus des Körpers aktivieren. Dieser uralte Überlebensmechanismus, wird beim Rauchen zur falschen Zeit aktiviert, wodurch unerklärbare Angst-Symptome auftreten. 

Kohlenmonoxid hingegen kann die Sauerstoffversorgung des Gehirns verringern. Unser Gehirn ist ein Organ, das auf eine konstante Versorgung mit Sauerstoff angewiesen ist. Wenn diese Versorgung beeinträchtigt wird, kann dies zu einer Vielzahl von Symptomen führen, einschließlich der Symptome einer Panikattacke.

Interessanterweise wurde bei der oben erwähnten Studie – welche den Zusammenhang von Rauchen und Panikattacken bei 5000 Menschen untersuchte – auch festgestellt, dass besonders viele Panikattacken-Betroffene mit Lungenerkrankungen wie Bronchitis, Emphysem oder Asthma betroffen waren.

Geschädigte Lungen könnten sich als verborgener Hauptauslöser von Panikstörungen entpuppen. Erfahre mehr dazu im Artikel über Asthma und Panikattacken.

Da Rauche öfters unter Lungenerkrankungen leiden, könnte dies erklären, warum Raucher ein 1,6- bis 4,2-fach erhöhtes Risiko haben, eine Panikstörung zu entwickeln. 

Führt ein Rauch-Stopp zu weniger Angst?

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Es ist allgemein bekannt, dass das Rauchen negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat, trotzdem schaffen es die meisten Raucher nicht, aufzuhören.

Wie die beobachteten Studien aber zeigen, ist dies nicht sinnvoll, vor allem, wenn man unter Panikattacken oder einer Panikstörung leidet.

Aufhören reduziert Symptome!

Eine Studie, die in der renommierten Zeitschrift “Addiction” veröffentlicht wurde, hat genau das herausgefunden. Die Forscher beobachteten nachweislich, dass Personen, die mit dem Rauchen aufhörten, im Laufe der Zeit eine signifikante Verringerung der Angstsymptome erlebten. Dies ist eine ermutigende Nachricht für alle, die sowohl mit dem Rauchen als auch mit Panikattacken zu kämpfen haben.

Herausforderungen mit dem Aufhören des Rauchens 

Das Aufhören mit dem Rauchen ist eine Herausforderung, und für uns Betroffene mit Angststörungen noch schwieriger sein, da wir generell wenig Kraft für neue Veränderungen haben und oft auch mit Problemen wie sozialer Isolation konfrontiert sind

Zudem kann Angst das Verlangen nach Zigaretten verstärken und den Prozess der Raucherentwöhnung erschweren. Eine Studie, die im Journal of Abnormal Psychology veröffentlicht wurde, fand heraus, dass Menschen mit Panikstörungen, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, häufiger Rückfälle erleben als Menschen ohne psychische Erkrankungen.

Warum Raucherentwöhnung bei uns Betroffenen oft nicht funktioniert

Herkömmliche Methoden zur Raucherentwöhnung, wie Nikotin-Kaugummi und Nikotinpflaster, können bei Menschen mit Angststörungen weniger wirksam sein. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Methoden die Ängstlichkeit erhöhen und Panikattacken auslösen können.

Eine neue Studie fand heraus, dass Nikotinersatztherapien bei Menschen mit Panikstörungen weniger wirksam waren und dass alternative Methoden wie kognitive Verhaltenstherapie und Achtsamkeitsübungen möglicherweise effektiver sind.

Alternative Methoden zur Rauch-Entwöhnung

Nachdem die klassischen Rauchentwöhnungen bei uns Panikattacken-Betroffenen nicht so gut funktionieren, kann das Aufhören auch mit alternativen Methoden versucht werden. Hier findest du gute Möglichkeiten: 

  1. Hypnose:
    Hypnose ist eine Methode, die das Unterbewusstsein anspricht, um Verhaltensänderungen zu fördern. Es gibt einige Berichte von Menschen, die erfolgreich mit Hypnose aufgehört haben zu rauchen. Allerdings gibt es gemischte wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit dieser Methode. Einige Studien haben gezeigt, dass Hypnose helfen kann, während andere keine signifikanten Ergebnisse gefunden haben. Es ist wichtig, einen qualifizierten und erfahrenen Hypnotherapeuten zu finden, wenn du diesen Weg wählst.

  2. Akupunktur:
    das Einführen von Nadeln an bestimmten Punkten des Körpers beinhaltet, um das Gleichgewicht der Energie wiederherzustellen. Bereits tausende Betroffene haben berichtet, dass Akupunktur ihnen geholfen hat, das Verlangen nach Zigaretten zu reduzieren und die Entzugssymptome zu lindern. Die wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit der Akupunktur bei der Rauchentwöhnung sind jedoch begrenzt.

  3. Selbsthilfegruppen:
    Selbsthilfegruppen können eine wertvolle Unterstützung bieten, da sie die Möglichkeit bieten, Erfahrungen und Strategien mit anderen zu teilen, die durch den gleichen Prozess gehen. Sie können auch Motivation und Ermutigung bieten. Es gibt viele Selbsthilfegruppen sowohl online als auch offline, die sich auf die Rauchentwöhnung konzentrieren.

Häufige Fragen zum Zusammenhang zwischen Rauchen und Angst

Häufige Fragen

Kann Rauchen Panikattacken auslösen?
Es besteht eine Verbindung zwischen Rauchen und einem erhöhten Risiko für Panikattacken und Panikstörungen, dies wurde in der Studie Smoking and panic attacks: an epidemiologic investigation bewiesen.

Warum kann Rauchen ursächlich Panikattacken auslösen?
Nikotin und Kohlenmonoxid im Zigarettenrauch könnten physiologische Effekte auslösen, die zu erhöhter Ängstlichkeit und Panikattacken führen.

Kann das Aufhören mit dem Rauchen Panikattacken reduzieren?
Ja, Studien deuten darauf hin, dass das Aufhören mit dem Rauchen im Laufe der Zeit zu einer Verringerung der Angstsymptome führen kann.

Warum können herkömmliche Rauchentwöhnungsmethoden bei Menschen mit Angststörungen weniger wirksam sein?
Herkömmliche Methoden wie Nikotinersatztherapie können bei Menschen mit Panikstörungen weniger effektiv sein und sogar Ängstlichkeit erhöhen. Alternative Methoden wie Hypnose, Akupunktur und Selbsthilfegruppen könnten wirksamer sein.

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