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Angststörung durch die Pille:
Neue Studie untersucht Zusammenhang

Wie eine neue Studie der Michigan State Universität bestätigt, erhöhen sich bei einer Vielzahl von Frauen Angstgefühle und Symptome von Angststörungen, ab Einnahme der Pille. 

Erfahre in diesem Artikel, wie häufig die Pille verwendet wird, welche Vor- und Nachteile zu anderen Verhütungsmittel bestehen und wie sich das weltweit häufigste Verhütungsmittel auf den Körper und die Psyche der Frau auswirkt.  

Angststörung durch die Pille

Das häufigste Verhütungsmittel in Deutschland

Am 26. September 2019 präsentierte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erste Erkenntnisse ihrer Studie zum Verhütungsverhalten von Erwachsenen aus dem Jahr 2018 [Zur Studie]. Dabei stehen Pille und Kondom unverändert an der Spitze der Verhütungsmethoden in Deutschland. 47 Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen setzen auf die Pille, während 46 Prozent das Kondom bevorzugen. In Österreich sind die Werte ähnlich.

Im Vergleich zu den Daten von 2011 zeigt sich ein Anstieg von 9 Prozentpunkten bei der Verwendung von Kondomen. Gleichzeitig sank die Nutzung von hormonellen Verhütungsmitteln um 6 Prozent. Dieser Trend ist besonders bei den 18- bis 29-Jährigen zu beobachten. In dieser Altersgruppe verringerte sich der Anteil derer, die die Pille nutzen, in den letzten sieben Jahren um 16 Prozentpunkte (von 72 auf 56 Prozent).

Verhütungsmittel Pille und Kondom

Häufigkeit der Verwendung / Veränderung nach 8 Jahren

No Data Found

Warum die Pille weiterhin so beliebt ist?

Auch wenn die Anzahl der Pille-Anwenderinnen leicht rückläufig ist, zeigt sich, dass immer noch über 40% der Frauen auf dieses Verhütungsmittel zurückgreifen. Die Beliebtheit ist also nach wie vor sehr hoch. Das ist nicht nur in Deutschland und Österreich so, denn auch weltweit ist die Pille das beliebteste Verhütungsmittel.

Und das aus gutem Grund

Einer der Hauptgründe, warum sich weiterhin viele Frauen für die Pille entscheiden, ist die Kontrolle über die Familienplanung. Hier ist laut Umfragen die Pille die subjektiv effektivste Methode.

Das ist jedoch nur ein Aspekt.
Für viele Frauen, die unter unregelmäßigen oder besonders schmerzhaften Perioden leiden, bietet die Pille die Möglichkeit, ihren Menstruationszyklus zu regulieren und somit einen Teil ihres Alltags kontrollierbarer zu machen.

Ebenso kann die Pille zur Linderung der Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) beitragen, wodurch das allgemeine Wohlbefinden verbessert wird.

Doppelter Nutzen – Therapeutische Vorteile der Pille

Neben den oben beschriebenen Vorteilen der Pille, kann sie auch zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Akne eingesetzt werden. Sie ist wirksam gegen Akne, da die Pille die Hormone im Körper reguliert, die oftmals eine Rolle bei Hautproblemen spielen. (Erfahre mehr, wie Hormone Panikattacken auslösen).

Auch bei gynäkologischen Zuständen wie Endometriose und Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) kann die Pille Linderung verschaffen und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Es gibt sogar Forschungsergebnisse, die nahelegen, dass die langfristige Einnahme der Pille das Risiko von Eierstock- und Gebärmutterkrebs reduzieren kann, was ein weiterer Faktor ist, der ihre Beliebtheit erklären könnte. 

Verhütungsmittel im Vergleich 

Verhütungsmittel Vorteile Nachteile
Pille (Kombinationspille) - Hohe Wirksamkeit bei korrekter Anwendung
- Kann Menstruationsbeschwerden lindern
- Regelmäßiger Zyklus
- Tägliche Einnahme erforderlich
- Mögliche Nebenwirkungen
- Schützt nicht vor STDs
Kondome - Schützt vor STDs
- Keine hormonelle Veränderung
- Leicht verfügbar
- Kann reißen oder abrutschen
- Latexallergie möglich
Spirale (IUP) - Langzeitverhütung
- Einmalige Anwendung
- Hormonelle und nicht-hormonelle Optionen
- Schmerzhaftes Einsetzen möglich
- Mögliche Nebenwirkungen
NuvaRing - Monatliche Anwendung
- Weniger Anwendungsfehler als Pille
- Kann herausfallen
- Mögliche Nebenwirkungen
Dreimonatsspritze - Nur alle drei Monate erforderlich
- Keine tägliche Einnahme
- Mögliche Nebenwirkungen
- Kann zu unregelmäßigen Blutungen führen

Wie verändert die Pille den Hormon-Haushalt?

Die Pille beeinflusst den weiblichen Zyklus durch eine gezielte Hormonregulation. In einem natürlichen Zyklus ohne hormonelle Verhütungsmittel sind es vor allem vier Schlüsselhormone, die den Reifungsprozess der Eizelle und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut steuern.

  • FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH sind für die Reifung und den Eisprung der Eizelle verantwortlich.
  • Östrogen und Progesteron hingegen spielen eine entscheidende Rolle beim Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, die für eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet wird.

Wenn eine Frau die Pille nimmt, ändert sich dieses natürliche Hormonspiel. Die Pille sorgt dafür, dass die Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron konstant bleiben, da sie diese Hormone oder deren synthetische Varianten enthält. Ein konstanter Hormonspiegel von Östrogen und Progesteron verhindert die Produktion von FSH und LH. 

Das bedeutet, dass die Eizellen nicht zur vollen Reife gelangen und kein Eisprung erfolgt. Zudem wird die Gebärmutterschleimhaut nicht optimal für eine Einnistung vorbereitet. Das ist der Mechanismus, durch den die Pille eine Schwangerschaft verhindert.

Veränderter Hormonhaushalt = Körperliche Nebenwirkungen 

Kranke Frau

Die Veränderung des Hormonhaushaltes durch die Pille, hat jedoch nicht nur positive Auswirkungen. Jeder Eingriff in das sensible Ökosystems des Körpers, kann zu negativen Auswirkungen führen.

Dies wird auch von Frauen bei mehreren Umfragen bestätigt:

  • Einige Frauen, etwa ein Viertel, bemerken Gewichtsveränderungen nach Beginn der Pilleneinnahme. Dies ist auf Wassereinlagerungen oder erhöhten Appetit zurückzuführen sein, welches häufige Nebeneffekte des veränderten Hormon-Haushaltes sind.  

  • Für 15–20 % der Frauen hat die Pille Auswirkungen auf das Liebesleben. Da die Pille oftmals die natürliche Testosteronproduktion hemmt, verspüren viele Frauen weniger Lust auf Sex.

Green Modern Analysis of Results Presentation

Psychische Nebenwirkungen der Pille

Die Pille beeinflusst nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. Tatsächlich berichten rund 20 % der Anwenderinnen von extremen Angstzuständen, die möglicherweise durch die hormonellen Schwankungen ausgelöst werden, die durch die Pille hervorgerufen werden. 

Stimmungsschwankungen sind eine weitere Nebenwirkung, die bei etwa 30 % der Anwenderinnen auftreten kann.

Anwenderinnen werden zu­nehmend skeptisch (Neue Studie der Bundeszentrale)

Diese, bereits mehrfach wissenschaftlich nachgewiesenen Nebenwirkungen der Pille, sorgen auch dafür, dass die allgemeine Skepsis gegenüber der Pille zunimmt.

In einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung [Zur Studie] gaben 48 Prozent der befragten Frauen an, dass sie durch die Pillen-Einnahmen negative Effekte auf physisches und emotionales Wohlbefinden fühlen.

Kann eine Angststörung durch die Pille ausgelöst werden?

Das ist durchaus möglich. Neben den oben beschriebenen, schon lange bekannten psychischen Nebenwirkungen, deutet nun immer mehr darauf hin, dass Frauen, die die Pille einnehmen, ein deutlich höheres Risiko für Angststörungen und Depressionen haben könnten.

Sehen wir uns die Studien konkret an:

  • Die einleitend erwähnte Studie [Hormonal contraceptive use moderates the association between worry and error-related brain activity] untersuchte, wie die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln (wie der Pille) die Gehirnreaktionen von Frauen beeinflusst, wenn sie Fehler machen oder sich Sorgen machen. Frauen, die diese Verhütungsmittel einnahmen, zeigten stärkere Gehirnreaktionen im Zusammenhang mit Sorgen als Frauen, die sie nicht einnahmen. Außerdem zeigten Frauen, die die Verhütungsmittel länger einnahmen, stärkere Reaktionen. Es gab keine Unterschiede im tatsächlichen Verhalten der Frauen. Das bedeutet, dass die Pille die Art und Weise beeinflussen könnte, wie das Gehirn von Frauen auf Sorgen reagiert.
  • Eine weitere Studie, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) Psychiatry veröffentlicht wurde, untersuchte die Verwendung von hormonellen Verhütungsmitteln bei über einer Million Frauen in Dänemark. Die Studie fand heraus, dass Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel verwenden, ein um 23 % höheres Risiko haben, Antidepressiva zu verwenden, verglichen mit Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmittel verwenden. Die Studie fand auch heraus, dass das Risiko bei Teenagerinnen sogar noch höher ist, mit einem um 80 % erhöhten Risiko. Hier findest du einen Artikel zum Umgang mit Panikattacken als Teenager.

  • Eine wissenschaftliche Untersuchung, die im Journal of Women’s Health veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von hormonellen Verhütungsmitteln auf die Stimmung. Die Studie fand heraus, dass Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel verwenden, signifikant höhere Werte von Angst, Depression und Stress aufwiesen, verglichen mit Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmittel verwenden

Diese Studien beweisen eindeutig, dass ein nachweisbarer Zusammen­hang zwischen der Verwendung von hor­monellen Ver­hütungs­mitteln (wie der Pille) und signifikant höheren psych­ischen Er­krankungen wie Angst­störungen und Depression bestehen.

Panikattacken nach dem Absetzen der Pille

Absetzen der Pille

Hormonelle Effekte beim Absetzen der Pille?

Auch das Absetzen der Pille führt zu einem hormonellen Effekt im Körper der Frau. Einige Frauen können nach dem Absetzen der Pille Panikattacken oder Angststörungen entwickeln. Diese psychischen Symptome können als Reaktion des Körpers auf die hormonelle Veränderung auftreten. 

Es gibt auch Hinweise darauf, dass bestimmte Angstsymptome, wie Atemnot oder das Gefühl des Erstickens, welche oftmals Symptome einer Panikerkrankung darstellen, auftreten.

Wichtig: Diese Symptome sind keine Einbildung! Eine Untersuchung aus dem Jahr 2021 [Link zur Untersuchung] hat dies nachweisen können.

 

Suizid-Risiko

Eine große dänische Studie hat gezeigt, dass Frauen, die hormonelle Verhütungsmethoden verwenden, ein erhöhtes Risiko für Suizidversuche und Selbstmord haben. Die Wahrscheinlichkeit für einen Selbstmord ist bei Pillen-Anwenderinnen etwa dreimal so hoch, wie bei Frauen, die keine hormonelle Verhütung nutzen. Und die Wahrscheinlichkeit eines (erstmaligen) Selbstmordversuches ist mit Pille doppelt so hoch wie ohne. 

Angesichts dieser und weiterer Untersuchungen haben einige Gesundheitsorganisationen Warnungen bezüglich der psychischen Nebenwirkungen hormoneller Verhütung herausgegeben. Besonders viele Frauen berichten, dass die Pille ihre Stimmung und Emotionen beeinflusst hat, aber das Absetzen “viel schlimmer“ war.

Wichtige Empfehlungen für Frauen, die Nebenwirkungen erleben

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen von der Pille sind häufig verbreitet und können – solange sie nicht schwerwiegende Auswirkungen auf deine Gesundheit haben – oftmals erfolgreich selbst behandelt werden. Hier sind einige Tipps und Tricks, welche dir im Umgang mit Pille-bedingten Nebenwirkungen helfen können:

  1. Werde zum Experten Deines Körpers:
    Jeder Körper reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Versuche die subtilen Zeichen zu erkennen, die dein Körper dir gibt, wenn die Pille zu Nebenwirkungen in deinem Körper führt. Zu den subtilen Zeichen können gehören: unerklärliche Gewichtszunahme, Hautveränderungen, Kopfschmerzen oder unregelmäßige Menstruationszyklen. Bei stärkeren Symptomen wie anhaltenden Brustschmerzen, Atemnot oder starken Beinschmerzen solltest du sofort einen Arzt aufsuchen, da diese auf ernstere Komplikationen hinweisen können.

  2. Hole dir den Rat eines Spezialisten:
    Nebenwirkungen sind nicht nur körperlich. Bei Fragen zur Pille und ihren direkten Nebenwirkungen ist der Frauenarzt die erste Anlaufstelle. Bei emotionalen oder psychischen Veränderungen könnte ein Therapeut oder Psychologe hilfreich sein. Leichte Stimmungsschwankungen können normal sein, insbesondere in den ersten Monaten der Einnahme. Wenn jedoch tiefe Depressionen oder anhaltende Ängste auftreten, solltest du das behandeln lassen, bevor es chronisch wird.

Erwäge alternative Verhütungsmittel

Die Pille ist nur eine von vielen Optionen. Beispielsweise IUPs (Intrauterinpessare) sind lang wirkende Verhütungsmethoden, die direkt in die Gebärmutter eingesetzt werden. Sie können hormonell oder kupferbasiert sein. Die Vorteile hierbei sind, dass eine Langzeitwirkung entsteht. Nachteile können Schmerzen beim Einsetzen und mögliche Menstruationsveränderungen sein.

Eine weitere Alternative ist der NuvaRing. 

 

  1. Erschaffe deinen Gesundheitsplan:
    Denk über den Tellerrand hinaus: Yoga, Meditation oder sogar ein neues Hobby könnten helfen, das hormonelle Gleichgewicht wiederherzustellen. Eine ausgewogene Ernährung mit Superfoods kann auch dazu beitragen, deinen Körper zu stärken. Wichtig: Eisen und Vitamin B12.

  2. Vernetze dich und wachse:
    Es gibt zahlreiche Plattformen wie “Women’s Health Forum”, “Pill Talk” oder “Hormone Harmony”, auf denen Frauen ihre Geschichten teilen. Innovative Lösungen könnten Apps zur Überwachung des Menstruationszyklus oder Online-Therapieplattformen sein, die speziell auf hormonelle Gesundheitsprobleme ausgerichtet sind.

Beste Bücher gegen Angststörungen:

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