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Panikattacken durch ADHS

ADHS und Panikattacken! Diese 2 Störungen sind nicht nur sehr belastend, sondern können auch stark miteinander zusammenhängen. Unternehmen wir Reise durch die Welt von ADHS und Panikattacken, durch Fakten, Statistiken und persönliche Erfahrungen. Denn Panikattacken und ADHS gehören leider oftmals zusammen.

Panikattacken durch ADHS

Was ist ADHS genau?

ADHS, das steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Vielleicht kennst du es auch unter dem Namen „Zappelphilipp-Syndrom„. 

Diese neurobiologische Störung betrifft die Aufmerksamkeit, Impulsivität und den Energielevel des Betroffenen. Forschungen zeigen, dass genetische Veranlagung, Informationsweiterleitung in den Nervenzellen und Botenstoffe im Gehirn eine Rolle spielen. 

Menschen mit ADHS haben oft Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Doch das ist nicht alles, ADHS betrifft auch das Selbstwertgefühl und den Appetit. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. ADHS kann auch mit anderen psychischen Störungen einhergehen.

Wie viele Menschen sind betroffen?

Laut einer Studie, veröffentlicht in der renommierten medizinischen Zeitschrift „The Lancet Psychiatry“, leiden weltweit etwa 2,8% der Erwachsenen an ADHS. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass es rund 215 Millionen Menschen gibt, die mit dieser Herausforderung leben (Diese Zahl zeigt, dass sogar mehr Menschen an ADHS leiden, als an Diabetes).

Noch viel schockierender sind die Zahlen der Betroffenen-Häufigkeit, wenn man recherchiert, wie viele Menschen ADHS und Angststörungen aufweisen. Eine Meta-Analyse, veröffentlicht im „Journal of Attention Disorders“, ergab, dass 47% der Erwachsenen mit ADHS auch Angststörungen haben. Das ist fast die Hälfte!

Mythos Kinderkrankheit

Es gibt einen verbreiteten Mythos, dass ADHS nur Kinder betrifft, und dass man es „überwächst“. Die Wissenschaft zeigt jedoch, dass dies einfach nicht wahr ist. ADHS kann und tut in der Tat ins Erwachsenenalter überdauern und bringt oft andere Bedingungen wie Angststörungen mit sich.

Millionen von Menschen weltweit teilen diese Erfahrungen. 

Auswirkungen der Doppel-Belastung auf das Leben der Betroffenen

Komorbidität – also wenn der Betroffene mit mehreren gesundheitlichen Problemen gleichzeitig zu leben muss – gilt insbesondere, wenn diese Probleme so eng miteinander verknüpft sind wie ADHS und Angststörungen.

Eine Studie im „Journal of Clinical Psychiatry“ zeigt, dass Menschen mit ADHS und Angststörung im Vergleich zu Personen mit ADHS allein tendenziell eine geringere Lebensqualität haben. Sie können tiefgreifende Schwierigkeiten in der Schule oder bei der Arbeit haben, Probleme in den Beziehungen erleben, und mit den Anforderungen des täglichen Lebens überfordert sein.

Symptome und Auswirkungen

Sowohl ADHS als auch Angststörungen können eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Zu den klassischen Symptomen von ADHS gehören Konzentrationsprobleme, Hyperaktivität und Impulsivität. Dazu können dann die Symptome der Angst hinzukommen, wie übermäßige Sorgen, Unruhe und Muskelverspannungen.

Eine Überlappung von Symptomen kann es auch schwieriger machen, eine klare Diagnose zu stellen. Eine Studie im „Journal of Anxiety Disorders“ fand heraus, dass etwa 40% der Personen mit ADHS und Angststörungen zuerst wegen ihrer Angstsymptome diagnostiziert wurden.

Symptome einer ADHS-bedingten Depression

Depression ist eine weitere häufige Komorbidität bei Personen mit ADHS. Symptome können sich als Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Müdigkeit, Appetitveränderungen und niedriges Selbstwertgefühl äußern. Manchmal können diese Symptome von den ADHS-Symptomen überlagert werden, was die Diagnose erschwert. 

Ursachen und Zusammenhänge

Obwohl die genaue Verbindung zwischen ADHS und Angst noch nicht vollständig verstanden ist, gibt es einige Theorien. Eine davon ist, dass die gleichen Gene, die das Risiko für ADHS erhöhen, auch zur Entwicklung von Angststörungen beitragen können. 

Eine andere Theorie ist, dass die Herausforderungen des Lebens mit ADHS – wie Schwierigkeiten in der Schule oder bei der Arbeit – zur Entwicklung von Angstsymptomen führen können.

Panikattacken durch ADHS – Neue Studie

Eine neue Studie von Cortese et al. (2021), die in der Zeitschrift „European Psychiatry“ veröffentlicht wurde, hat den Zusammenhang zwischen ADHS und Panikstörungen genauer untersucht. Sie verwendeten eine große Stichprobe von Zwillings- und Geschwisterpaaren aus der schwedischen Bevölkerung, was die Aussagekraft der Studie erhöht.

Im Detail analysierte die Studie Daten von über 2 Millionen Menschen, einschließlich mehr als 1 Million Geschwister und 30.000 Zwillingspaaren. Die Daten wurden über einen Zeitraum von mehreren Jahren erhoben, was ein breites Spektrum an Informationen liefert.

Zur Untersuchung der Verbindung zwischen ADHS und Panikstörungen analysierten die Forscher sowohl die Häufigkeit von Diagnosen beider Erkrankungen in der Bevölkerung als auch ihre gemeinsamen Vorkommen in Familien.

Lesetipp: Wie viele Menschen leiden unter Panikattacken

Die Ergebnisse der Studie zeigten deutlich, dass Menschen mit ADHS ein erhöhtes Risiko für Panikstörungen aufweisen. Interessanterweise fanden die Forscher auch heraus, dass Geschwister von Menschen mit ADHS ein erhöhtes Risiko für Panikstörungen hatten, was darauf hinweist, dass es möglicherweise eine genetische Komponente bei der Entwicklung dieser Erkrankungen gibt.

Daher sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Studie:

  1. Es gibt eine deutliche Verbindung zwischen ADHS und Panikstörungen.
  2. Diese Verbindung könnte zumindest teilweise auf gemeinsame genetische Faktoren zurückzuführen sein.

Zu beachten ist, dass, obwohl die Studie eine starke Assoziation zwischen ADHS und Panikstörungen feststellt, sie keine direkte Ursache-Wirkungs-Beziehung bestimmt. Weitere Forschungen sind erforderlich, um die genauen Mechanismen, die zu diesem Zusammenhang führen, zu verstehen.

Studie: Cortese, S., Sun, S., Zhang, J., Sharma, E., Chang, Z., Kuja-Halkola, R., … & Faraone, S. V. (2021). Association between attention deficit hyperactivity disorder and panic disorder: a family-based study. European Psychiatry, 64(1), e32. DOI: 10.1192/j.eurpsy.2021.27

Unterschiedliche Krankheiten – Gemeinsame Behandlung

Die Behandlung von ADHS und Panikattacken, insbesondere wenn sie komorbid (überschneidend) vorliegen, kann eine Herausforderung sein. Unter anderem, da Panikattacken-Betroffene oftmals zu wenig Energie haben, ADHS-Betroffene meistens zu viel. Dies ist nur einer der Unterschiede, welcher die Behandlung von beider Krankheiten auf einmal schwieriger macht. 

  1. Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) hat sich als effektive Methode zur Behandlung von Angststörungen, einschließlich Panikstörungen, erwiesen (Hofmann, Asnaani, Vonk, Sawyer, & Fang, 2012). In Bezug auf ADHS kann CBT auch helfen, problematische Denkmuster zu identifizieren und Strategien zur Verbesserung der Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zu entwickeln. Dies kann auch mit Hypnose-Therapie versucht werden.
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  2. Selbstmanagement-Strategien: Für beide Störungen können Strategien wie regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichender Schlaf, Stressmanagement-Techniken (Beispielsweise 5-4-3-2-1-Technik, progressive Muskelentspannung) und eine gesunde Ernährung hilfreich sein.

  3. Unterstützende Dienstleistungen: Schulungen und Workshops können helfen, ADHS und Panikstörungen besser zu verstehen und zu bewältigen. Für Kinder und Jugendliche können schulische Anpassungen oder spezielle Bildungspläne nützlich sein.

  4. Achtsamkeit und Meditation: Es gibt zunehmend mehr Beweise dafür, dass Achtsamkeits- und Meditationspraktiken dabei helfen können, Symptome von ADHS und Angststörungen zu lindern. Eine Studie von Zylowska et al. (2008) zeigte, dass ein Achtsamkeits-basiertes Programm zur Verbesserung der Aufmerksamkeit und Emotionsregulation bei Erwachsenen und Jugendlichen mit ADHS beitragen kann. In ähnlicher Weise haben einige Betroffene festgestellt, dass ein Therapiehund bei Angststörungen ebenfalls positive Auswirkungen haben kann.

Häufige Fragen zu ADHS und Panikattacken

Was ist ADHS?
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und betrifft Aufmerksamkeit, Impulsivität und Energielevel.

Wie viele Menschen sind von ADHS betroffen?
Etwa 2,8% der Erwachsenen weltweit leiden an ADHS.

Welche Verbindung gibt es zwischen ADHS und Angststörungen?
Fast die Hälfte der Erwachsenen mit ADHS (47%) hat auch Angststörungen.

Wie beeinflusst die Kombination von ADHS und Angststörungen das Leben?
Die Doppelbelastung kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen, mit Problemen in Schule, Arbeit und Beziehungen.

Wie können ADHS und Panikattacken behandelt werden?
Behandlungsmöglichkeiten umfassen Psychotherapie, Selbstmanagement, Unterstützungsdienste und Achtsamkeitspraktiken.

Zusammenfassung – Das Wichtigste in Kürze

ADHS und Panikattacken sind oft eng miteinander verbunden. ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und betrifft Aufmerksamkeit, Impulsivität und Energielevel. Etwa 2,8% der Erwachsenen weltweit leiden daran. Interessanterweise haben fast die Hälfte der ADHS-Erwachsenen (47%) auch Angststörungen.

Die Doppelbelastung von ADHS und Angststörungen beeinflusst die Lebensqualität stark. Menschen mit beiden Störungen haben oft Schwierigkeiten in Schule, Arbeit und Beziehungen. Symptome wie Konzentrationsprobleme, Hyperaktivität und Sorgen können auftreten.

Die Verbindung zwischen ADHS und Angststörungen könnte auf gemeinsame genetische Faktoren zurückzuführen sein. Eine Studie von 2021 zeigte, dass Menschen mit ADHS ein höheres Risiko für Panikstörungen haben. Geschwister von ADHS-Betroffenen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko.

Die Behandlung von ADHS und Panikattacken kann eine Herausforderung sein. Psychotherapie, Selbstmanagement, Unterstützungsdienste und Achtsamkeit können helfen. Individuelle Ansätze sind entscheidend, um mit dieser Doppelbelastung umzugehen.

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